11. Kloster Tegernsee.
43
Hat sich schon bisher auch die Kirche an dieser Kulturarbeit beteiligt, die bischöfliche Kirche vou Regensburg mit den Tünchen von St. Emmeram in der Gegeud von Cham, die bischöfliche Kirche von Eichstätt zwischen Altmühl und Pegnitz, die bischöfliche Kirche von Bamberg seit den Schenkungen Heinrichs des Heiligen zwischen Pegnitz, Regnitz und Vils: so bekommt das Kolonisationswerk von geistlicher Seite her, während die Laienkräfte immer mehr auf den italienischen Boden abgezogen werden, neue Impulse durch die Klostergründungen der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts: Ensdorf, Michelfeld, Reichenbach, Speinshart, ganz besonders fcutrch die Niederlassung der Zisterzienser zu Waldsassen. Gerade die Ordensvorschrift fern von den Wohnstätten weltlicher Personen ihren Sitz auszuschlagen ließ sie mit Vorliebe Snmpf-und Waldgegenden für ihre Siedelungen wühlen. Solche fanden sie vereinzelt in Jnnerdentschland, überreich aber waren an solchen die dünn bevölkerten slavischen Lande. Waldsassen ist für den Nordgau dasselbe geworden, was das Zisterzienserkloster Marienzelle für Meißen, Dobrilugk für die Niederlausitz, Lehuin und Zinna für die Mark Brandenburg, Doberan für Mecklenburg, Leubus für Schlesien gewesen ist. Waldsassen bringt nicht bloß neues Leben in die innere Kolonisation, in den Ausbau des dem Deutschtum bereits gewonnenen Bodens, es greift von Anfang an über die von der deutschen Kolonisation hier erreichte Siedlnngsgrenze hinaus und gewinnt ausgedehnte slavische Gebiete dauernd für deutschen Anban und deutsche Kultur: im nordöstlichen Winkel der heutigen Oberpfalz das Mähringer Ländchen, zwischen Erzgebirge und Egertal drei umfangreiche Gebiete, das Schönbacher Ländchen, einen Distrikt um Chodau und Ellenbogen, endlich einen noch größeren zwischen Erzgeb.rge, Kaaden und Saaz; das hier von Walds offener Mönchen angelegte Nendorf ist der erste deutsche Dorfname in Böhmen. Hieran stößt das Arbeitsfeld des in einem Ausbau des Erzgebirges gegründeten und noch heute bestehenden Waldsassener Tochterklosters Ossegg, das seine Besitzungen bis Leitmeritz erstreckte.
So hat Woldsassen mit seiner Ossegger Kolonie zwischen den Hängen des Erzgebirges und dem Tal der Eger ein deutsches Siedluugs- und Sprachgebiet geschaffen.
11. Kloster Tegernsee.
Von Max Fastlinger. *
Um das Jahr 500 n. Chr. sind die Bajuwaren aus Böhmen in das heutige Altbayern eingewandert. Sie ließen sich zuerst aus dem von Kelten und Romanen angebauten, damals bereits verlassenen Boden nieder. Weite Gaue des Landes aber, jetzt größtenteils Eigentum der bayerischen Herzoge und Adeligen, lagen noch wüst und mit Urwald bedeckt da. Einmal seßhaft geworden vermehrte sich die bayerische Bevölkerung sehr rasch. Zu ihrer Ernährung war neues Ackerland nötig, das nun aus den Sümpfen und Urwäldern gewonnen werden mußte.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Emmeram Heinrichs Tochterklosters_Ossegg Max_Fastlinger Max
22 Allgemeine Erdkunde.
H Die meisten Tiefebenen waren noch in den jüngsten Perioden der
Erdgeschichte vom Meere überflutet, sind also ehemaliger Meeresboden.
Sie verdanken ihren Ursprung den Anschwemmungen der Flüsse. Das an-
geschwemmte Land bezeichnet man mit dem Namen Alluvium, z. 23. die
Poebene, das Oberrheinische Tiefland, Nordrußland, Hinduftan, das ostchine-
sische Tiefland, die Deltabildungen. ~ _
b) Bodengebiete innerhalb der Festländer, die tiefer liegen als der
Meeresspiegel, heißen Erdsenken oder Depressionen. Die tiefste Erdsenke
ist das Tote Meer, — 400 m. Andere bekannte Senkungsgebiete sind
die kaspische Erdsenke, die Oase Siwah, sowie das Mündungsgebiet von Rhein
und Scheide.
e) Flache Gegenden von größerer Seehöhe heißen Hochflächen oder
Hochland, Tafelland, Plateau. Vielfach sind sie von Randgebirgen
eingeschlossen, oder ihr Rand senkt sich stufenförmig (in Terrassen) zum Tief-
lande oder zum Meere.
Bekannte Hochflächen sind:
die oberdeutsche Hochfläche 500 m das Große Becken in Nordamerika 1500 m
die altkastilische Hochfläche 700 „ das Hochland von Mexiko 2000 „
die Kalahari ~ 1000 „ die Hochfläche von Tibet 4500 „
Tafelländer haben eine mehr oder weniger wagerechte Lagerung
der Erdschichten, wie die Wüstentafel der Sahara, Dekan, das Mississippi-
Tafelland.
I ß Ein Berg ist jede auffällige Erhebung des Bodens über die nächste
Umgebung. Die wichtigsten Bergformen sind: Kegel, Kuppe, Kamm,
Rücken und Tafelberg.
d) Gebirge sind zusammenhängende, von Tälern durchfurchte Berg-
mafsen. — Der Lagerung oder dem Bau nach gibt es Massengebirge,
deren Berge sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt häufen, wie Fichtelgebirge
und Harz, Gruppengebirge (Siebengebirge) und Kamm- oder Ketten-
Die wichtigsten Gipfel- und Kammhöhen der Gebirge.
gebirge, z. B. Riesengebirge, Ural, Kordilleren. Diese erstrecken sich Haupt-
sächlich nach einer Richtung hin, tragen auf ihrem Rücken die höchsten Er-
Hebungen, bilden häusig wichtige Wasserscheiden, sind talreich und 'neigen zur
Bildung von Parallelketten. Auch gehören ihnen die höchsten Erhebungen
der Erde an.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Oberrheinische_Tiefland Nordrußland Hinduftan Rhein Nordamerika Mexiko Kalahari Tibet
Rußland. 119
Tiefland verteilt. Welche Ströme fließen a) zum Eismeer, b) zur Ostsee,
c) zum Schwarzen Meer, d) zum Kaspisee? Die russischen Flüsse tragen
als Tieflandströme durch ihre Schiffbarkeit dazu bei, die Küstenstrecken mit
der Mitte des Landes in Verbindung zu bringen. Auch sind sie bei den
niedrigen Wasserscheiden leicht durch Kanäle zu verbinden. Das Hauptquell-
gebiet ist die Waldäihöhe. Unter den stehenden Gewässern befinden sich
die größten europäischen Seen: Ladogasee und Onegasee. Im einzelnen
ergeben sich folgende natürliche Bodengebiete:
1. Der Ural, ein altes in der Steinkohlenzeit gefaltetes Rumpfgebirge,
reicht vom oberen Knie des Uralsusses bis zum Eismeer. Es ist das
längste Gebirge Europas. Der Kamm ist niedrig und die durch Abtragung
herausgearbeiteten harten Quarzitgipfel überragen nur wenig die der höchsten
deutschen Mittelgebirge. Auf ver Westseite allmählich ansteigend, dacht er
sich nach der asiatischen Seite steiler ab. Der mittlere Ural ist reich an
Eisen, Platina, Gold und Halbedelsteinen.
2. Die finnische*) Seenplatte ist eine niedrige Granitplatte. Ihre Natur
erinner * an das benachbarte Skandinavien. Sie ist das wald und seen-
reichste Land Europas, daher auch „Das Land der 1000 Seen" genannt.
Die anbaufähigen Stellen haben nur an der Küste einige Ausdehnung.
Die größte der wenigen Städte in dem menschenarmen Lande ist Helsingsors^
3. Das osteuropäische Tiefland schwillt zwischen, Dnjepr, Wolga und
dem untern D o n zu der 200—250 m hohen mittelrussischen Boden-
schwelle an, die in der nach Nw. vorgeschobenen Waldäihöhe ihre höchste
Erhebung (350 m) erreicht. Die Schwelle wird von verschiedenen Tieflands-
decken umgeben:
а) Das nordrussische oder arktische Tiefland, n. des 60.° n. 23.,
entwässert von der Dwina. Lädoga- und Onegasee bilden wahrscheinlich
den letzten Rest eines Meeresarmes, der vom Weißen Meer zur Ostsee reichte.
Die Striche am Eismeer sind öde Tundra, südlicher beginnen die Nadel-
wälder, durch die der Weg auf der Dwina über Archangel zum Eismeer
führt.
d) Das Tiefland an der Ostsee (Kurland, Livland, Esthland
Jngermannland) hat bereits milderes Klima und eignet sich zum Getreide-
und Flachsbau; außer Ackerland treten ausgedehnte Forsten und Sümpfe,
auf. Newa und Düna sind die wichtigsten Flüsse des Beckens, an ihren
Mündungen die Eingangstore Petersburg und Riga.
c) Das westrussische Tiefland gliedert sich in die Flußebenen von
Dnjepr, Njerrten**) und Weichsel. Im Gebiet des obern Dnjepr zieht
sich die größte Sumpflandschaft Europas hin. Die Landschaften des
mittleren Dnjepr und das Flachland um die Weichsel sind ergiebige Getreide-
länder, außerdem waldreich. Das Vorkommen von Kohle begünstigt Industrie
in Warschau und Lodz tlötsch). Im W. vom mittleren Dnjepr eine Plateau-
landschaft, von Bug und Dnjestr durchschnitten.
б) Das Becken der Wolga. Die Wolga (= die Große) ist mit
3200 km Stromlänge der größte Fluß Europas. Quelle, Laufrichtung,
Mündung? Rechts das hohe Bergufer mit Erhebungen bis 350 m, links
das niedrige Wiesenufer. Die bedeutendsten Nebenflüsse sind links diekama,
rechts die Oka mit der Moskwa. Die Wolga ist die Hauptv erke hrs-
straße des weiten Ostens. Im Gebiet des Ober- und Mittellaufs große
Wälder und ausgedehnte Ackerflächen mit vorwiegendem Getreide-, Flachs-
und Hanfbau. Eine dicht bevölkerte Ackerbauzone zieht sich von der
mittleren Wolga bi§ zur polnischen Grenze hin, das Gebiet der fruchtbaren
„schwarzen Erde", die Getreidekammer Europas. Die Städte Kiew und
Eh arkoff (chärkoff) verdanken ihr Wachstum dem Getreidehandel. Das Land
östlich des Unterlaufs gehört bereits der öden Kafpisteppe an
*) Finnland, deutscher Name für Sumpfland, vergl. Fenn, hohes Venn.
**) D. i. deutscher Fluß.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Kaspisee Europas Skandinavien Europas Wolga Ostsee Kurland Livland Esthland
Jngermannland Petersburg Riga Europas Warschau Lodz Europas Moskwa Europas Kiew Finnland
146 Das Deutsche Reich,
alte sagenumwobene Stadt, am? Im Mittelalter hatte sie die dreifache Größe,
und Reichstage wurden in ihren Mauern abgehalten, — Mainz, größte
Stadt des Großherzogtums, an? starke Festung, Knotenpunkt vieter Verkehrs-
linien, blühende Handelsstadt. — Bingen, Weinstädtchen am Rheinknie.
e) Im preußischen Gebiet- * Frankfurt ct. M, große Handels-
stadt, größte Stadt der Oberrheinischen Tiefebene. Ihre Blüte
verdankt die Stadt ihrer günstigen Lage am untern Main, bis wohin die
Rheingroßschiffahrt reicht. Sie ist nicht nur der Mittelpunkt der gesamten
rheinischen Verkehrsstraßen, sondern auch Mündungspunkt alter Handelsstraßen
aus dem Weser- und Elbgebiet. Seit alters ist daher Frankfurt ein bekannter
Geldmarkt und Meßplatz. Ehemals war Frankfurt Krönungsstadt der deutschen
Kaiser. (Geburtsort Goethes.) In Frankfurt wird hauptsächlich das Obst der
nördlichen oberrheinischen Tiesebene verkauft. — Maiuaufwärts liegt Hanau,
Industriestadt für Gold- und Silberwaren.
2. Die Grenzgebirge der Oberrheinischen Tiefebene.
1. Die Umwallung der Oberrheinischen Tiefebene bilden r. Schwarz-
wald, Odenwald und Spessart, l. Wasgenwald und die Haardt mit dem
Pfälzer Bergland. Hinsichtlich ihres Aufbaues weisen die beiden Gebirgs-
züge auffallende Ähnlichkeiten aus. Beide steigen in steilen Böschungen
aus der Rheinebene empor und verflachen sich in entgegengesetzter
Richtung nach den angrenzenden Stufen- und Berglandschaften. Beide weisen
im 8. die bedeutendste, aus Granit bestehende Massen- und
Gipfelerhebung auf. In der Mitte des ganzen Zuges zeigt sich bei beiden
eine breite Einsattelung, die auf der linksrheinischen Seite der Stadt Straßburg
gegenüber beginnt, rechts aus den niedrigen Hochflächen des Neckarberglandes
besteht. Nördlich von dieser Bodensenkung steigen die Talränder wieder
bedeutend höher empor, und zwar rechts im Odenwalds und Spessart,
links im Berglande der Haardt. Doch erreichen diese Erhebungen nicht
die Höhe der südlichen Gebirge. — Das Klima ist am mildesten in den
Tälern, die sich nach der Rheinebene öffnen. Hier und auf den Vorbergen
gedeihen Wein, Obst und Getreide. Die Höhen der Gebirge
sind fast durchweg bewaldet und besonders in den hohen
südlichen Höhen von rauhem Klima.
a) Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunuen-Tmiqln und
Fichtenwaldern. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der Ober-
rheinischen Tiefebene. Im f. Teile besteht er aus Granit und Gneis^ im
n. Gebiete von Muntsandftein überdeckt. Die Waldberge sind von sanften,
runden Formen. Der Feldberg ist 1500 m hoch. — Donau und Netfür
haben .aus dem Schwarzwalde ihre Quellen. Kleine, reißende Gebirgsflüsse,
die aber zu manchen Zeiten geioaltige Wasfermassen talabwärts wälzen, eilen
in tiefen Tälern dem Rheinstrom zu. Die Täler sind reich an landschaftlichen
Schönheiten. Unter den vielen kleinen Seen ist der sagenreiche Mummelsee
am bekanntesten.
Die Bewohner des Schwarzwald sind arbeitsam. Das Leben der
„Wäldler" ist mit dem Walde eng verwachsen. Die Holzfäller schlagen die
riesengroßen Tannen und Fichten nieder und flößen die Stämme auf den
Gebirgsflüffen dem Neckar und Rheine zu, wo sie, zu großen Flößen vereint,
rheinabwärts bis' Holland geführt werden. An den Gebirgshewässern findet
man zahlreiche Sägewerke, während im dunkeln Hochwalde der Köhler
tätig ist. Der Schwarzwälder verfertigt die allbekannten Schwarzwälder
Uhren, allerlei Mustkwaren und Strohflechtarbeiten. So hat sich in einzelnen
Gegenden eine umfangreiche Gebirgsindustrie herausgebildet. Ackerbau
und Viehwirtschast und endlich der Fremdenverkehr sind ebenfalls-
wichtige Nahrungsquellen *).
*) Auerbach: Schwarzwälder Dorfgeschichten.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
154
Das Deutsche Reich.
die Nordhälfte des deutschen Triasgebietes ein. einschließlich der altern
Gesteinsmassen in den Horsten Thüringer Wald und Harz. Der Ostflügel
bildet den Nordrand des böhmischen Beckens mit seinen meist altkristal-
linischen Gesteinen.
I. Westliche Gruppe.
Das Rheinische Schiefergebirge.
1. Lage und Teile. Das Rheinische Schiefergebirge wird ungefähr
durch die Flußtäler vou Nahe, Rhein und Main von der Oberrheinischen
Tiefebene und ihrer Umwallung geschieden. Es liegt n. von dieser Tallinie
zu beiden Seiten des Rheins und dehnt sich von Sw. nach No. aus.
Das Durchbruchstal des Rheins teilt das Gebirge in einen Ost- und
einen Westflügel. Neune die 3 Gebirge im W. und im 0.! Gib die
Flußgrenzen an!
2. Natur. Das Rheinische Schiefergebirge besteht aus Tonschiefer
(Grauwacke) und ist ein niedriges, taldurchfurchtes, welliges Plateau, dessen
einförmige Hochflächen 500 m hoch liegen. Hie und da werden sie von
einzelnen Kuppen überragt. Die höchste Erhebung ist der Feldberg im
Taunus (900 in). In den südlichen Teilen erheben sich längere Gebirgs-
kämme, die in der Richtung Sw.—No. hiustreicheu und aus härterem
Quarzfels bestehen, der durch die Verwitterung aus der Umgebung heraus-
gearbeitet wurde.
Das Rheinische Schiefergebirge ist der Rest eines alpenhohen Gebirges
der Steinkohlenzeit. Durch Meeresüberflutung, Bodenverschiebungen an
Brüchen und vulkanische Ausschüttung entstand'das heutige Plateau, das
kreuz und quer von Flußtälern durchfurcht wird. Bruchlinien, Flußtüler und
Gebirgsrücken folgen vielfach in der Richtung Sw.—No., die man die
niederländische Richtung nennt (Erzgebirge.)
Entwässert wird das Gebiet durch den Rhein und seine Nebenflüsse.
Die bedeutendsten sind l. Nahe und Mosel, r. Lahn, Sieg, Wupper
und Ruhr. Der Rhein mußte das Gebirge allmählich durchnagen und
grub sein Bett tiefer und tiefer ein. Nur das harte Quarzriff bei Bingen
vermochte er bis hente nicht abzuschleifen, und so mußte die von der
Schiffahrt benutzte Lücke, das „Binger Loch", durch Sprengarbeit erweitert
werden. — Auch die Talsohle der meisten Nebenflüsse ist tief in das Gebirgs-
gebiet eingegraben, so daß der steile, vielgespaltene Abfall in die Flußtäler
durchaus gebirgsartig erscheint.
Das Klima der Hochfläche ist rauh und regenreich; denn die feuchte
Seeluft wird hier zuerst zum Aufsteigen und zum Regnen gebracht, so daß
die westlichen Eckpfeiler, Hohes Venn und Sauerland, mehr als doppelt
soviel Niederschlag erhalten, wie ihr niedriges Vorland. Die regenreiche
Westseite des Venns ist reich an üppigen Wiesen; Viehzucht wiegt vor; hier
gibt es ein „Butterland". — Zahlreiche Talsperren im Venn und Sauer-
laud versorgen die Städte mit Waffer und mit Kraft. Die Hochflächen
sind von Wäldern, Heiden, Hochmooren und Hochwiesen bedeckt und arm an
Ortschaften.
Der Hunsrück erhebt sich zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe als
eine vom Quarzitrücken durchsekte Tonschieferplatte. Der Hunsrück ist stark
bewaldet.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Main Oberrheinischen
Tiefebene Rheins Rheins Taunus_( Rhein Rhein Rhein Saar
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 159'
Haupthimmelsgegenden vier Flüsse (welche?) ihren Laus nehmen. Das Fichtel-
gebirge bildet ^ demnach die Wasserscheide zwischen drei großen.
Stromgebieten: Elbe, Donau und Rhein; seine Bergmasse liegt auf
bayrischem Gebiet.
Das Gebirge hat rauhes Klima mit reichlichen Niederschlägen.
Dichte Nadelholzbestände reichen bis zu den höchsten Gipfeln hinauf. Der
geringe Ackerbau beschränkt sich hauptsächlich auf den Anban von Hafer,
Kartoffeln und Flachs.
Dennoch ist das Gebirge gut bevölkert, weil Hausindustrie vielfach
vertreten ist. Von den überaus zahlreichen Siedelungen zählt keine über
6000 Seelen. Die bekannteste ist das Städtchen Wuusiedel. Die
Bewohner sind fränkischen Stammes und evangelisch. Sie beschäftigen
sich mit Landbau, Weberei und Spinnerei. Auch durch Arbeit in
Sägemühlen, Bergbau und Porzellanbereitung ernähren sich viele Leute.
3. Thüringen.
Das Thüringer Land breitet sich zwischen Werra und Saale und n.
bis zum Harz aus. Es besteht aus dem Gebirgszug des Thüringer
Waldes und dem Thüringer Flachlande.
I. Der Thüringer Wald zieht sich vom Fichtelgebirge in nw. Richtung
bis zum Werraknie hin. Sein sö. breiter, einförmiger Teil wird Arankenwald
genannt und gehört größtenteils zu Bayern. Landschaft und Talbildung
erinnern an Harz und Schiefergebirge, mit denen der Frankenwald auch in
der Art des Bodens übereinstimmt. Er besteht meist aus dunkelfarbigem
Schiefergestein, das in großen Schieferbrüchen abgebaut und zu Dachsteinen,
Schiefertafeln und Wetzsteinen verarbeitet wird. Über die flache, bewaldete
Platte des Frankenwaldes führen seit altersher Verkehrsstraßen, die den N.
mit dem S. verbinden.
Der eigentliche Thüringer Wald nimmt den größeren Nordwest-
lichen Teil des ganzen Gebirgszuges ein, besteht nach dem Frankenwalde
zu ebenfalls aus Schiefergesteiu, seiner Hauptmasse nach aber aus vulkanischen
und Urgesteinen, namentlich Porphyr. Der Thüringer Wald ist ein Horst-
g e b i r g e mit deutlicher Kammlinie, daraus hervortretenden Gipfeln, ange-
gliederten Seitenkämmen und eingesenkten Pässen. Auf dem Kamm des
Gebirges von der Saale bis zur Werra verläuft der Reuusteig, eiu
uralter Grenzweg, der ehedem die Grenze zwischen den Volksstämmen der
Thüringer und Franken bildete. Die höchsten der rundlichen Bergspitzen
des Gebirges sind der Jnfelberg (915 m) und der Beerberg (1000 in).
Die zahlreichen Flüßchen des Gebirges gehen zur Saale, zur Werra
und zum Maiu.
Die Werra ist nach Größe und Namen der Oberlauf der Weser*). Sie
entspringt auf der Südwestseite des Thüringer Waldes und fließt in nw.
Richtung in der tiefsten Einsenkung zwischen Thüringer Wald und Rhön.
Vor Eisenach beschreibt sie einen Bogen um das Nord,Utende des Thüringer
Waldes, fließt dann nw. zwischen dem Thüringer und hessischen Hügellande
und vereinigt sich bei hannoversch Münden mit der Fulda.
Das Klima ist in den Tälern und im Vorlande mild, auf den Höhen
rauher. Niederschläge sind reichlich vertreten. Das Gebirge ist reich an
*) Die zwiefache Bezeichnung Wisera und Werraha war im Mittelalter
gebräuchlich, und zwar für den ganzen Fluß.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Rhein Frankenwald Werra Jnfelberg Beerberg Maiu Eisenach Nord Fulda Werraha
162 Das Deutsche Reich.
e) Im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt: Rudolstadt. Hst.,
an? — Im nördlichen von der Provinz Sachsen umschlossenen Gebiete, der
sogenannten Unterherrschast, der Kysshäuser.
f) Im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: Sonders-
Hausen, Residenz im n. Teilgebiet, der „Unterherrschaft."
4. Der Harz.
1. Natur. Der Harz erhebt sich als mächtige Berginsel aus dein
benachbarten Tief- und Flachlande. Er ist ein Massengebirge, das vor-
wiegend aus Grauwacke und Grauit besteht und sich in der Richtung von
80. nach Nw. erstreckt. Nach Nw. nimmt er an Höhe zu und fällt nach
dem umliegenden Hügel- und Tieflande steil ab. Am schroffsten sind die
Randabfälle nach dem nördlichen Tiefland, am wenigsten ausgebildet im 80.,
wo das Gebirge in das Mansfelder Hügelland übergeht. Man teilt den
Harz ein in den rauhen, mit dunkeln Nadelwäldern bestandenen Oberharz
mit der höchsten Erhebung des Gebirges, dem Brocken (1140 m), und
in den mit Laubwäldern und mit malerischen Talgrüudeu geschmückten
Unterharz. Das kupferreiche Mansfelder Hügelland bildet die östliche
Fortsetzung des Gebirges.
Der Oberharz erscheint gleichsam wie ein Berg, auf dem sich zahlreiche
flache Gipfel erheben. Uber die Grenze des Baumwuchses hinaus ragt die
granitische Flachkuppe des Brockens.
Wie in allen Granitgebiraen (Fichtel-, Erz-, Riesengebirge, Odenwald),
so findet man auch auf dem Brocken wunderlich gestaltete Gesteinstrümmer
(Hexenaltar, Teuselskanzel, „Klippen"), die wie verwitterte Riesenmauern aus
sehen, aus lose aufeinander liegenden Platten oder aufeinander getürmten
Blöcken bestehen und durch die Verwitterung des Granits entstanden sind.
Von der Kuppe des Brockens bietet sich dem Beobachter eine großartige
Rundsicht dar- doch wird sie häufig durch Wolken oder auch Dunst be
einträchtigt.
Das Klima des Ober Harzes ist sehr rauh, daher der Ackerbau sehr
beschränkt. Die Abhänge sind mit Tannenwäldern fast bis zur Höhe des
Brockens bestanden. Herrliche Wiesen und Weiden ermöglichen lohnende
Viehzucht. Das Innere des Gebirges enthält reiche Erzlager, namentlich
silberhaltige Bleierze.
Der Unterharz ist eine niedrige, flachwellige Hochfläche, undjdem
Wanderer will es oft scheinen, als ob er im Flachlande wandelte, nur Fels
blöcke, die aus dem grünen Teppich des Waldes aufragen, mit Flechten und
Moos bedeckt, erinnern an das Gebirge. Die ganze Gebirgsnatur zeigt sich
indessen in den Tälern, besonders im Bodetal, zu dem die granitenen
Rotztrappe und Hexentanzp latz in jähen, kahlen Felswänden abstürzen.
Unten in der Tiefe schäumt und rauscht die Bode und sucht sich ihren Weg
durch ein Wirrsal von zahllosen Felsblöcken. Kaum bleibt in der engen
Schlucht ein schmaler Fußweg übrig. Zu den vielbesuchten Naturschönheiten
gehört auch die Hermannshöhle, deren Kalkstein unterirdisch fließendes
Wasser auswusch. — Auch der Unterharz ist reich an Erzlagern. — Das
Klima ist milder als im Oberharz und ermöglicht in den Tälern und auf
den Abhängen des südöstlichen Teiles lohnenden Ackerbau. Auch der Harz
ist ein Horstgebirge.
2. Die evangelischen Bewohner sind im 8. und 0. Thüringer,
im N. und W. Niederdeutsche, auf dem Oberharz vielfach
fränkische Ansiedler. Das Gebirge ist dicht bevölkert, auch im Oberharz.
Die Nahrungsquellen werden außer dem Walde be-
sonders durch den Erzreichtum des Gebirges und den
Fremdenverkehr bestimmt. Der Bergbau ernährt über die Hälfte
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
164 Das Deutsche Reich.
Das Elbsandstcmgcbirfte war ursprünglich eine gleich dem Erzgebirge
nach Nw. abgedachte Sandsteinplatte, die in der Kreidezeit abgelagert und
später von der Elbe und ihren Zuflüssen zerschnitten wurde. Die steilwandigen,
gewuüdenen, schluchtenartigen Täler werden von zahlreichen, vielfach türm-
artig aufsteigenden nackten Felsen eingeschlossen*); an anderen Stellen treten
Tafelberge aus, wie der Kö nigstein. Die vielen mannigfaltigen Verwitterungs-
formen (Kuhftall, Prebifchtvr, Bastei), die oft wie Ruinen kahl in die Lüfte
starren, die wechselvollen Schluchten, der Wald schaffen eine Landschaft, die
viele Besucher in die „Sächsische Schweiz" lockt. — Der Sandstein wird
als Bau- und Nutzstein weit elbabwärts verwendet.
Das Lausitzcr Gcbirgc erstreckt sich von Sachsen bis ties nach Böhmen
hinein. Es besteht teils aus Sandstein, teils aus Granit und ist das Quell
gebiet der Spree und der Lausitzer Neiße. An seinen Nordsuß lehnt
sich das kleine Zittauer Kohlenbecken an.
Das Klima des Sächsischen Berglandes gestaltet sich im Gegensatz zu
dem sonst herrschenden klimatischen Gesetz im Süden rauher als im Norden,
entsprechend dem Bodeuaufbau des Landes. Das mildeste Klima herrscht im
Elbtal, und zwar in dem durch Einbruch entstandenen Dresdener Tal-
k e s s e l mit 9 0 mittlerer Jahreswärme. Geschützt durch hohe Bergwände gegen
die rauhen Ost- und Nordwinde, gedeihen hier Rebenpslanzuugen an den
sonnigen Hügeln und herrliches Obst und Erdbeeren in den wohlgepflegten
Gärten. Auch das sächsische Flach- und Hügelland hat mildes Klima und
ist links der Elbe von großer Fruchtbarkeit, so daß der Boden reiche Getreide-
ernten liefert. In den östlichen Gebieten ist teilweise sandiger Boden anzn-
treffen. Ein solch unfruchtbarer Strich ist auch diedresdenerheidenö.
von Dresden. Einen schroffen Gegensatz zu den Gegenden des Elbtales
bilden die rauhen Höhen des Erzgebirges.
2. Die meist evangelischen Bewohner sind bis auf einen kleinen
Rest von Wenden in der Lausitz D eutsch e, obersächsischen Stammes, dessen
gemütliche Mundart die Grundlage nnsrer hochdeutschen Sprache lieferte. —
Das Sächsische Bergland ist überwiegend ein dicht bevölkertes Industrie-
l a u d. Der Hauptsitz der Großindustrie ist das große sächsische Kohleu-
decken um die Städte Zwickau und Chemnitz. Baumwollen- und Wollen-
Verarbeitung und Maschinenbau sind die wichtigsten der zahlreichen Industrie-
zweige, die in ihrer Mannigfaltigkeit selbst nicht vom rheinischen Industrie-
gebiet übertroffen werden. In der L a n s i tz ist die Leinenweberei, im V o g t -
lande die Herstellung von Weißwaren sehr verbreitet. In den hochgelegenen
Gebieten des Erzgebirges findet man außer Spitzenklöppelei,**)
Spinnerei und Weberei, Slrohflechten, Holzschnitzerei und andre Hausindustrie.
Zu den Hauptnahrungsquellen gehören anch Bergbau und Hüttenbetrieb.
Besonders reich ist die Ausbeute an Kohlen. Der Sitz der Landwirtschaft
ist insonderheit das Gebiet des niederen Hügel- und Flachlandes. Für den
Verkehr ist durch zahlreiche Bahnen gesorgt, die anch das Gebirge über-
steigen. Die Mittelpunkte des Schienennetzes sind die Städte Leipzig und
Dresden. Eine Hauptverkehrsader ist die Elbe, die gewaltige Mengen
böhmischer Braunkohle talwärts nach Norddeutschland trägt.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde, Fast das ganze Gebiet
wird vom Königreich Sachsen eingenommen; nur im W. haben das
*) und sind ein kleines Abbild der Canons in Nordamerika.
**) Eingeführt durch Barbara Uttmann.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
166 Das Deutsche Reich,
Der Riesenkamm ragt über den Fichtenwuchs hinaus. „Die Gipfel
sind wüste Trümmerhaufen von Granitblöcken, meist überragt von verwitterten
Felsengruppen, Die grauen Granithöhen, zwischen deren groben Blöcken nur
vereinzelt die Krummholzkiefer Wurzel schlägt, stehen in wirksamen Gegensatz
zu den weit gedehnten Hochflächen, auf deren fahlgrünen Matten von kurzem,
hartem Grase sich die großen dunklen Inseln zusammenhängender Knieholz
büsche scharf abheben."
K-Der Nord hang ist anfangs steil, an einzelnen Stellen fällt er fast
senkrecht in kahlen Felswänden ab zu tiefen, nach N. geöffneten Felsenkesseln,
d. s. die beiden Teiche und die S chn e e grub en mit ausdauerndem Schnee.
Diese Felsenkessel sind die Wurzelpunkte alter, eiszeitlicher Gletscher.
* i• ? Der Kamm wird im Sommer abgeweidet von Rindern, die in sennhütten
artigen Häuser:?, den Bauden, Schutz gegen die Witterung finden. Diese
Bauden haben sich bei dem sehr zunehmenden Fr e md env erkehr zu umfang-
reichen Gasthäusern umgewandelt.
Die tieseren Gehänge tragen Fichtenwälder, tiefer als 600 m herrscht
Feldbau vor.
Zu den Vorbergen des Riesengebirges gehört auch der sagenumwobene
Kynast. — Am Nordfuß des Gebirges entlang zieht sich das dichtbewohnte
Hirschberger Tal hin, ein Einbruchskessel, zu dein das Riesengebirge 1000 m
tief abfüllt, durchflössen vom Bober. Jenseits erhebt sich ein dem Riesengebirge
vorgelagertes Bergland, das Katzbach-Gebirge.
2. Waldenburgcr Bergland und Glatzer Velten stellen eine Einsenkung
zwischen dem höheren nw. und sö. Teile der Sudeten dar. Im Wal den
burger Bergland Kohlenbergbau. Das Glatzer Becken wird von zahl-
reichen, gleichlaufenden Bergketten mit Längstälern dazwischen durchzogen,
z. B. dem Eulengebirge, dem A d l er gebir g'e, der Heuscheuer, in der im
Nw. ähnliche Sandsteinklippen, wie in der Sächsischen Schweiz, austreten, die
Adersbacher und Weckelsdorser Felsen.
Die Sudeten sind das Quellgebiet zahlreicher Flüsse, die auf der
Nordostseite zur Oder, auf der Südwestseite zur Elbe und zum kleinen Teil
auch zur Donau gehen (March). Elbe und Oder haben zudem ihre eigenen
Quellen im Sudetengebiete.
Die Elbe entsteht aus der Vereinigung mehrerer Gebirgsbäche aus der
Südseite des Riesenkammes und durchfliegt nun in ihrem weitern obern Lauf
das böhmische Becken. Hier sammelt sie die Gewässer Böhmens, Jser, Moldau,
Eger, so daß sie noch innerhalb Böhmens zum schiffbaren Strom anschwillt,
Die £Dcr entquillt der Südecke des Gesenkes und tritt durch die Mährische
Pforte in deutsches Gebiet ein. Abgesehen von ihrem Quellgebiet, ist sie ein
vollständiger Tieflandsstrom. Aus dem Glatzer Gebirgskessel eilt ihr die
Glatzer Neiße, von den Vorbergen des Riesengebirges die Katzbach und
der B obe r zu.
Deutsche s — Tiefland.
Übersicht der wichtigsten Bodenerhebungen im Deutschen Reich.
(Vergl. auch S. 136.)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Waldenburgcr
Extrahierte Ortsnamen: Nord Sächsischen_Schweiz Donau Riesenkammes Moldau Eger Deutschen_Reich
Das Norddeutsche Tiefland. 171
hat eine sehr hohe Bedeutung für die deutsche Handelsschisfahrt und Marine
'1906 verkehrten 3400 Schiffe (6 Mill. t), die durchschnittlich 80 M. Abgaben
entrichteten. 7/8 aller Schiffe fuhren unter deutscher Flagge. — Eckernförd e,
im Hintergrunde der gleichnamigen Bucht. — Flensburg, rege Handels-
und Fabrikstadt an der Flensburger Bucht, der bedeutendste Ostsee-Reederei-
Hasen*).
2. Der Norddeutsche Landrücken umzieht den s. Rand der Ostsee
als eine einheitlich gebaute flache Bodenschwelle, die durch drei Quertäler, die
von der Weichsel.oder und dem Stecknitzkanal benutzt werden, in 4
Teile zerschnitten wird. Wie heißen die einzelnen Seenplatten, Landrücken?
Welche Flüsse begrenzen die einzelnen Abschnitte?
Die Oberfläche ist sehr reich an Seen. Auf welchen Teilen liegen
Mauer-, Spirdiug-, Müritz- und Plöner-See? Auf welchem Land-
rücken findet sich der Turmberg (330 m)?
Gib Quelle, Laufrichtung und Mündung von Pregel, Drewenz —
— Brahe, Persante — — Havel, Peene, Warnow — — Trave
und Eider an!
Trotz seiner großen Ausdehnung von 0.—W. ist der Landrücken an
feiner Oberfläche übereinstimmend gebaut. Es lassen sich zwei Streifen
unterscheiden.
1. Der nördliche, der Ostsee zugewandt, hat eine unruhige Bodenform,
Zahllose Kuppen reihen sich aneinander, wie Maulwurfshügel im großen;
der Ostpreuße nennt diese Gegend mit Recht die „bucklige Welt". Der
Boden besteht aus Lehm, überall findet man Ackerfelder. Die Gehöfte zeugen
vom Wohlstand der zahlreichen Bewohner. Der spärliche Wald zeigt viel-
fach Laubholz. Die Seen sind mehr oder weniger von rundlicher Gestalt
^Maner- und Spirdingsee).
2. Ganz anders die südliche Abdachung! Die Gegend ist flach und
neigt sich langsam nach 8. Der Boden ist sandig, nahe an der nördlichen
Grenze dieses Streifens grobkörniger, und daher trockener, unfruchtbarer. In
den zahlreichen Wäldern, wie in der Tuchler Heide, Schorfheide in der Ucker-
mark, tritt die Kiefer auf. Menschliche Anfiedlnngen triffst du selten. Die
Seen dieses Gebietes sind schmal, flnßartig, es sind Rinnenseen, z. B.
der Werbellinsee.
3. An der Grenze beider Gebiete treten in der Regel breite Stein-
streifen, oft langgestreckte Steinrücken auf, die eine Bearbeitung des Bodens
unmöglich machen.
Die Oberslächenform stammt aus dem letzten Teile der Eiszeit, aus der
Abschmelzzeit, als das zurückweichende Eis auf dem höheren und kühleren
Landrücken zum Stillstand kam. Die Steinwälle find die Endmoränen'
nördlich davon finden wir die Grundmoränenlandschast mit dem Wechsel von
hoch und niedrig und mit der Grundmoräne, dem Lehmboden; südlich das
Gleschervorland, das von Schmelzwassern durchströmt, ausgewaschen wurde,
so daß nur Sande zurückblieben.
Ortsknndt. Die Städte im Gebiet des Baltischen Landrückens sind als
Landstädte klein. Die größten liegen auf der nördlichen und südlichen Ab-
dachung an den großen Flüssen; zahlreiche Kleinstädte auf der Hochfläche.
*) d. h. die Flensburger verfügen über einen größeren Tonnengehalt ihrer
■sämtlichen Schiffe, als irgend ein anderer Ostseehafen, Stettin einbegriffen.
Flensburg steht an 3. Stelle im Reiche und wird nur von Hamburg und
Bremen übertrossen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]